Newsletter Kranken- und Pflegekassen
04/2023
Newsletter
für Kranken- und Pflegekassen

Der Herbst hält viele unterschiedliche Fortbildungsangebote für Sie bereit. Bauen Sie Ihr Wissen in verschiedenen Onlineseminaren aus - von Hilfsmitteln über außerklinische Intensivpflege bis hin zu Rehabilitation.
Rehabilitation bei Post-COVID-Syndrom
Um das Post-COVID-Syndrom geht es in einem Onlineseminar am 7. September. Es werden Ihnen Empfehlungen zur Durchführung einer multimodalen, interdisziplinären Rehabilitation bei COVID-19 vorgestellt. Sie lernen die Arten der Indikationen und die strukturellen Anforderungen an Reha-Maßnahmen genauer kennen.
Außerklinische Intensivpflege
Mit Inkrafttreten des Dritten Pflegestärkungsgesetzes und den Änderungen der Qualitätsprüfungs-Richtlinien in der ambulanten Pflege hat der Gesetzgeber auf die Besonderheiten und die Entwicklung der außerklinischen Intensivpflege (AIP) reagiert. Er hat damit ein Instrument zur Prüfung von Einrichtungen mit diesem speziellen Versorgungsangebot gegeben. In diesem Onlineseminar am 19. September werden Ihnen die Besonderheiten der AIP in der ambulanten Versorgungslandschaft ausführlich vorgestellt.
Hilfsmittelversorgung im Bereich Pneumologie
Schwerpunkt des Onlineseminars am 28. September ist die Hilfsmittelversorgung in den Bereichen (Langzeit-)Beatmung, (Langzeit-)Sauerstofftherapie, Atemtherapie bei Schlafapnoe und das Monitoring. Sie erfahren die wichtigsten Grundlagen, die Unterschiede sowie Anwendungsfälle.
Begutachtung von neuen Untersuchungs- und Behandlungsmethoden (NUB)
Am 16. Oktober werden Ihnen in diesem Onlineseminar die rechtlichen und sozialmedizinischen Grundlagen der Begutachtung von neuen Untersuchungs- und Behandlungsmethoden verständlich dargestellt. Anhand von praktischen Fallbeispielen erfahren Sie, wie die Zusammenarbeit zwischen Sozialmedizinischen Fachangestellten der Krankenkassen und dem Medizinischen Dienst optimiert werden kann.
Seltene Erkrankungen
Schwerpunkt dieses Onlineseminars am 23. Oktober ist die Behandlung von seltenen Erkrankungen. Dabei wird gezeigt, warum eine rechtzeitige Abklärung unklarer chronischer Symptome wichtig ist und wie seltene Erkrankungen effizient diagnostiziert werden können. Wir informieren Sie, unter anderem wie eine notwendige Behandlung zügig begonnen werden kann und wo geeignete Zentren mit entsprechender Expertise zu finden sind.
Therapie intrakranieller Aneurysmen
Bei der Therapie intrakranieller Aneurysmen ist es in den vergangenen Jahren zu einem kontinuierlichen Anstieg der Fallzahlen in der stationären Versorgung gekommen. Gleichzeitig haben aktuelle technische Entwicklungen zur Einführung zahlreicher Methoden im stationären Bereich geführt. In dem Onlineseminar am 25. Oktober erweitern Sie Ihre Kenntnisse über die medizinisch-wissenschaftlichen Grundlagen und über sozialmedizinische Gutachten. Zudem erhalten Sie vielfältige Informationen zu abrechnungsrelevanten Aspekten.

Der Medizinische Dienst Nordrhein veröffentlicht erstmals die Ergebnisse der Pflegequalitätsprüfungen in einem Report. Die Zusammenstellung gibt einen Einblick in die pflegerische Versorgung und ihrer Qualität in Pflegeeinrichtungen und von ambulanten Diensten in Nordrhein.
Sowohl stationäre Einrichtungen als auch ambulante Dienste leisten grundsätzlich eine gute pflegerische Versorgung und haben die Anforderungen an die Qualität überwiegend erfüllt. Das jedenfalls ist das Ergebnis von rund 1.800 Qualitätsprüfungen, die der Medizinische Dienst Nordrhein im Zeitraum zwischen Juli 2021 und Juni 2022, also während der Coronapandemie durchgeführt hat.
Neben der grundsätzlich guten pflegerischen Versorgung zeigte sich aber auch Verbesserungspotenzial. Das war insbesondere dann der Fall, wenn ein höherer pflegerischer Aufwand oder höhere pflegefachliche Anforderungen für die Versorgung der Menschen notwendig waren. Konkret: Je mehr Unterstützung ein pflegebedürftiger Mensch benötigte, je aufwendiger die Pflege war, desto schwieriger wurde es für einige stationäre und ambulante Einrichtungen, diesem gerecht zu werden.
Bei der zeitintensivsten Form der ambulanten Pflege zeigten sich schließlich auch die meisten Defizite: bei der außerklinischen Intensivpflege, kurz AKI. Schwerstpflegebedürftige Patientinnen und Patienten, die künstlich beatmet werden oder tracheotomiert (Luftröhrenschnitt) sind, werden bei der AKI in der Regel von spezialisierten ambulanten Pflegediensten versorgt. Insbesondere in Wohngemeinschaften stellten die Prüferinnen und Prüfer erhebliche Versorgungsprobleme fest.

Über 90 Prozent positive Bescheide, aber dennoch weiterhin Probleme bei der Ausstattung mit Fachpersonal. Dies ist das Fazit der Strukturprüfung 2022. Auch in diesem Jahr veröffentlichte der Medizinische Dienst Nordrhein die Ergebnisse seiner Prüfungen in einem Report.
Im Jahr 2022 führte der Medizinische Dienst Nordrhein zum zweiten Mal Strukturprüfungen in Krankenhäusern durch. Insgesamt 92 Prozent der 873 Anträge wurden 2022 positiv beschieden. Bei ihnen lagen die Voraussetzungen zur Abrechnung der entsprechenden Komplexbehandlungen vor.
Gegenüber 2021, dem ersten Jahr der Strukturprüfungen, waren nicht nur mehr Anträge erfolgreich, es wurden auch bereits mehr im ersten Anlauf positiv beschieden. So wurden zum Beispiel bei der geriatrischen frührehabilitativen Komplexbehandlung im Jahr 2021 nur 74 Prozent der 77 Anträge befürwortet. Grund der Ablehnungen war insbesondere der Mangel an Fachpersonal. Es fehlten Ärzte, Psychologen und vor allem Logopäden. Im Jahr 2022 konnten 91 Prozent der Anträge für diese Komplexbehandlung positiv beschieden werden, insbesondere aufgrund der Personalverstärkung etwa aus dem Gebiet der Logopädie.
Dennoch gibt es auch Hinweise auf strukturelle Defizite. Auch im zweiten Prüfungsjahr bleibt der Mangel an Fachpersonal ein relevantes Thema. Fast die Hälfte aller abgelehnten Prüfanträge scheiterte ausschließlich aufgrund des fehlenden Fachpersonals. Neben Ärztinnen und Ärzten fehlte vor allem Personal aus den Fachgebieten der Psychotherapie, der Ergotherapie, der Logopädie und der Physiotherapie. Fast die Hälfte aller 2022 abgelehnten Prüfanträge (43 Prozent) scheiterte ausschließlich aufgrund fehlenden Fachpersonals. Das betraf wie im Vorjahr besonders die Bereiche Schlaganfallversorgung, die Kinderintensivmedizin, Psychiatrie und Palliativmedizin, besonders sensible und personalintensive Bereiche.
Die Ergebnisse zeigen aber auch, dass die Strukturprüfungen Impulse für die Qualitätsverbesserungen geben können. Bereits in den Wiederholungsprüfungen 2021 hatten Krankenhäuser mit einem negativen Bescheid für die erneute Überprüfung erheblich nachgebessert. Es wurden Fachärztinnen und Fachärzte eingestellt, Dienstbesetzungen und Kooperationen angepasst oder in Baumaßnahmen oder technische Geräte investiert, um die Anforderungen zu erfüllen.
Die Ergebnisse aus den mehr als 270 Widersprüchen und Wiederholungsprüfungen des Jahres 2021 sind detailliert im Report „Strukturprüfungen in Krankenhäusern 2021 UPDATE“ zusammengestellt.
Den aktuellen Report Strukturprüfungen 2022 finden Sie hier als PDF zum Herunterladen.

Insgesamt 1.216 Gutachten zu vermuteten Behandlungsfehlern hat der Medizinische Dienst Nordrhein im Jahr 2022 erstellt und bei fast einem Viertel der Fälle bestätigte sich der Verdacht (22,8 Prozent). Die Jahresstatistik 2022 zeigt zudem: Die festgestellten Fehler betrafen die unterschiedlichsten Erkrankungen und die verschiedensten Behandlungen.
Die meisten Vorwürfe entfielen auf die chirurgischen Fachgebiete Orthopädie und Unfallchirurgie (358), gefolgt von Zahnmedizin (112) sowie Frauenheilkunde und Geburtsmedizin (110).
Die Zahlen zeigen jedoch nur einen kleinen Ausschnitt an Behandlungsfehlern. Zahlreiche Fälle bleiben unbekannt. Zum einen werden sie in Deutschland nicht zentral erfasst; zum anderen werden sie von betroffenen Patientinnen und Patienten nicht als Fehler wahrgenommen und deshalb auch nicht vorgeworfen.
Im Interesse der Patientinnen und Patienten plädieren die Medizinischen Dienste seit Jahren für mehr Transparenz und eine neue Sicherheitskultur, bei der Fehler offengelegt, systematisch erfasst und ausgewertet werden. Nur so kann mit gezielten Maßnahmen die Patientensicherheit gestärkt werden. Das gilt insbesondere für die sogenannten Never Events – Fehler, die oft schwere Folgen haben, aber sicher zu vermeiden wären. So könnten zum Beispiel Checklisten oder Markierungen helfen, folgenschwere Seitenverwechslungen bei Operationen zu verhindern, diese werden aber nicht immer genutzt.

Die Gemeinschaft der Medizinischen Dienste hat ihren Begutachtungsleitfaden für die Qualitätskontrollen des Medizinischen Dienstes in Krankenhäusern überarbeitet.
Dem Begutachtungsleitfaden wurden in Anlage 1 drei Strukturmerkmalbewertungen mit den Nummern 40, 41 und 42 hinzugefügt (Seite 103–106). Zudem wurde auf Seite 65 die tabellarische Übersicht über die im Begutachtungsleitfaden enthaltenen Strukturmerkmalbewertungen aktualisiert.
Der Begutachtungsleitfaden enthält für die Gutachterinnen und Gutachter der Medizinische Dienste verbindliche Vorgaben für die vom Gesetzgeber vorgesehenen Kontrollen der Einhaltung von Qualitätsvorgaben, insbesondere für die einheitliche Auslegung der in den Richtlinien, Beschlüssen und Regelungen des G-BA enthaltenen Struktur- und Prozessmerkmale.
Basis für die Qualitätskontrollen des Medizinischen Dienstes in Krankenhäusern ist die „Richtlinie des Gemeinsamen Bundesausschusses nach § 137 Absatz 3 SGB V zu Kontrollen des Medizinischen Dienstes nach § 275a SGB V (MD-Qualitätskontroll-Richtlinie, MD-QK-RL)“
Den aktualisierten Begutachtungsleitfaden finden Sie hier als pdf zum Download.